Neun Monate Nicaragua – Ein Kulturschock? Nein, eher genau das Gegenteil. Eher die unglaublich bereichernde Erfahrung, dass es einfach überall auf der Welt Menschen gibt, mit denen man dieselben Werte, Ansichten und Träume teilt und bei denen man sich zu Hause fühlt. Ich erlebe hier viel Freundlichkeit, immer offene Türen und Reichtum in Einfachheit, erlebe die verschwenderische Vielfalt von Natur und Variationen von Grün, erhöre ein buntes Durcheinander von Tönen, Geräuschen, Lauten, errieche die ganze Bandbreite von Gerüchen – von duftenden Blumen bis zum gammelnden Fleisch am Markt, erlebe hier aber auch Machismos pur, der mich einfach nur nervt, aber für die meisten Frauen hier wirkliche Unterdrückung und körperliches und seelisches Leid bedeutet, erlebe das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Resignation, weil einfach nichts wirklich weitergeht, erlebe die erschreckenden Anfänge einer sich zu einem totalitären System entwickelnden Herrschaftsform. Und was ich gerade merke ist, dass dieses Land nicht in Worte zu fassen ist. Zumindest nicht in ein paar ausgewählte. Am besten ihr erlebt es für euch selbst.
Apropos Kulturschock: Weihnachtslieder singende Amis beim „Holiday Karaoke“ am Flughafen von Houston – das ist ein richtiger Kulturschock!
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Mittwoch, 19. November 2008
Nachtrag zu "Liebe ist..."
Apropos bittere Ironie: Seit den Gemeinderatswahlen am 9. November prügeln so gut wie jeden Tag die Anhänger der beiden Großparteien FSLN und PLC in den Straßen Managuas, weil es offensichtlich einen Wahlbetrug von seiten der Sandinisten gegeben hat. Die fanatischen Anhänger der Ortega-Partei tragen dabei bevorzugt ihre Leiberl mit der Aufschrift: "Die Liebe ist stärker als der Hass".
Im Bild (© Foto: LA PRENSA/D.Nivia) bleibt nur mehr das "m" von "amor" und ein Herz übrig.
Im Bild (© Foto: LA PRENSA/D.Nivia) bleibt nur mehr das "m" von "amor" und ein Herz übrig.
Montag, 10. November 2008
Die Liebe ist stärker??
„Die Liebe ist stärker als der Hass.“ An jedem großen Kreisverkehr in Managua kann man dieser Tage diese Botschaft in riesigen Buchstaben lesen. Eigentlich eine schöne Botschaft. Eine versöhnliche Botschaft, die Heilung, Frieden und Miteinander verspricht. Doch was an dieser Botschaft leider faul ist, ist, dass sie von der Regierung Nicaraguas dort installiert wurde. Einer Regierung, die Versöhnung und Einheit versprochen hat, der jedoch etwas Wesentliches fehlt: Kritikfähigkeit. Und so wird so gut wie jeder, der es wagt, sich kritisch, sei es auch noch so konstruktiv, zu äußern, mit Schmähungen, Benachteiligungen und eben Hass bedacht. Diese Regierung rund um Ex-Revolutionsführer und jetzigem Präsidenten Daniel Ortega agiert abgehoben und mit einer gehörigen Portion Verfolgungswahn.
An den Kreisverkehren stehen nun schon seit über zwei Monaten jeden Tag und jede Nacht dutzende Menschen, die fahnenschwingend, liedersingend oder schlafend die Botschaft der Liebe verkünden sollen. Der Großteil dieser Menschen sind keine Anhänger der Partei (FSLN), wie man vielleicht vermuten könnte. Sie sind zumeist religiös motiviert und von ihren Kirchen zu der Aktion überzeugt worden. Überzeugendes Argument für das Ausharren auf hartem Boden, für das in der Regenzeit nur von einem Zeltdach dürftig geschützt Sein und für das tagelange Einatmen von Abgasen, ist auch das Geld, dass von der Regierung dafür gezahlt wird. Rund 100 Cordoba am Tag (ca. 3 Euro) und drei Mahlzeiten sind für die Ärmsten der Gesellschaft Argument genug. Wer seit Monaten arbeitslos ist und nicht weiß, wie er seine Familie versorgen soll, ist froh über diese Aufgabe. Aus politischer Überzeugung stehen die wenigsten von ihnen am Kreisverkehr.
Die Regierung hat sich auch nicht davor gescheut, bei den Allerärmsten, bei den Vergessenen, den Verlorenen ihre „Unterstützer auf Zeit“ zu suchen. In Managua leben in wackeligen Wellblechbehausungen, unter Plastikplanen, in den schlimmsten hygienischen Vorraussetzungen rund 1200 Menschen auf engstem Raum. Das riesige „Zeltlager“ steht nun seit drei Jahren nahe dem ehemaligen Zentrum Managuas, vor der nicaraguanischen Nationalversammlung. Die Menschen, die dort leben, repräsentieren einen stummen Protest, einen schweigenden Kampf. Sie sind ehemalige Bananenarbeiter und Bananenarbeiterinnen aus der Region Chinandega, im Norden Nicaraguas. Ihre jahrelange Arbeit mit dem Pestizid „Nemagon“ hatte verheerende gesundheitliche Folgen. Nemagon greift Hormon bildende Organe (Schildrüse etc.) an. Die einzelnen Krankheitsbilder gehen von Haar- und Fingernagelausfall über Migräne und Verlust der Sehkraft bis hin zu Nieren- und Magenkrebs. Die Frauen sind darüber hinaus von Gebärmutter- und Brustkrebs sowie Fehlgeburten betroffen, während 67 Prozent der Männer als steril gelten. Vor Gericht hatte man schon Erfolg gegen die Großkonzerne. Standard Fruit (Dole), Del Monte und United Fruit (Chiquita) weigern sich jedoch schlichtweg die 490 Millionen US-Dollar Entschädigung zu zahlen.
Die Regierung Nicaraguas hat eine monatliche Rente für die Pestizid-Opfer versprochen. Ein Versprechen, das bis heute nicht gehalten wurde. Stattdessen werden die Menschen für den fadenscheinigen Kampf gegen den Hass benutzt. Diese bittere Ironie ist kaum zu ertragen.
Freitag, 19. September 2008
Ein Jahr nach Felix
APA-Meldung vom 8. September 2007: "Vier Tage nach dem Durchzug des zerstörerischen Hurrikans "Felix" über Nicaragua gab es am Samstag noch immer große Verwirrung über die Opferzahlen. Präsident Daniel Ortega sprach von 52 Toten, betonte aber zugleich, es seien "viel mehr" und riet den Überlebenden, "auf Gott zu vertrauen". Nationale Medien addierten die verschiedenen Angaben von Suchmannschaften und berichteten von etwa 170 Todesopfern. Major Carlos Solano vom Komitee für Spezialeinsätze der Streitkräfte Nicaraguas sprach sogar von bis zu 3.000 Menschen, die möglicherweise ums Leben kamen."
Wen von euch hat diese Meldung eigentlich wirklich interessiert? Ich kann mich erinnern, auf news.at über Hurrikan Felix berichtet zu haben, aber groß hatten wir das sicher nicht auf der Seite. Wen interessieren auch ein paar hundert (oder mehr) Tote in irgendeinem Land in Zentralamerika und noch dazu wenn die Opfer Ureinwohner sind...
Einen anderen Bezug bekommt man da, wenn man plötzlich genau in so einem betroffenen Dorf steht, das vor einem Jahr völlig zerstört wurde. In Krukira an der Miskito-Küste liegen die ausgerissenen Bäume noch da, nur ein Teil der Häuser wurden notdurftig wieder aufgebaut. Früher wurden Gäste mit einer frischen Kokosnuss empfangen, doch von den Palmen sind nur mehr ein paar übrig. Alle Kühe sind tot. Die Orangenbäume hat es weggeweht. Die Ernten vernichtet. Zum Essen bleibt Fisch, Yuka und abundzu ein Huhn oder ein Schwein. Das Dorf wirkt gespenstisch und verlassen, obwohl dort einige dutzend Menschen leben. Verlassen und abgeschnitten von der Außenwelt sind die Bewohner da auch wirklich. Deshalb kam auch die Warnung, die Information über die drohende Hurrikankatastrophe viel zu spät. Viele Fischer hat es auf offenem Meer erwischt.
Der Großteil der Hilfslieferungen hat es gar nicht erst nach Krukira geschafft. Die Güter landeten auf irgendwelchen Märkten Nicaraguas oder wasauchimmer. Koruption macht auch vor Notlagen nicht halt.
Drei Tage in Puerto Cabezas, am anderen Ende Nicaraguas und damit irgendwie am anderen Ende der Welt. Faszinierendes, interessantes Leben. Wieder ganz anders als Bluefields, irgendwie wilder, entrischer, aber auch irgendwie schöner. Der Strand fast wie aus einem Karibikprospekt wird als Müllhalde benutzt. Bizarr.
Donnerstag, 4. September 2008
Lesen
Wer liest, reist durch die ganze Welt, taucht in ferne Länder, fremde Kulturen und neue Horizonte ein. Lesen durchbricht Grenzen, weitet die Enge des Alltags, eröffnet unendliche Möglichkeiten, erweckt Träume und Fantasien. Lesen fördert Entwicklung. Wer liest, verändert sich, wird kritisch, autonom, aktiv und offen. Wer liest, lernt sich auszudrücken, kann die Geschichte seines Lebens erzählen.
Für mich hat Lesen genau diesen Stellenwert. Die Idee war daher, hier in Nicaragua ein Projekt umzusetzen, das Lesen ermöglicht. Angeboten hat sich dafür das Dorfentwicklungsprojekt Malacatoya - Los Angeles. Nachdem ich ein Konzept für die Einrichtung einer Bibliothek geschrieben hatte, hatte ich das unglaubliche Glück über persönlichen Kontakt eine großzügige Starthilfe aus der Steiermark zu erhalten. Im Konzept mit drinnen stand eine Kooperation mit "Libros para Ninos", der genialen Organisation, die ich ja im Juni besucht habe. Und auch das klappt.
Sprich ich hatte alles: Die finanzielle Unterstützung, den Partner, Bücher, Möbel, alles. Nur fehlte das Allerwichtigste: Die Unterstützung der Bevölkerung vor Ort. Genau das ist doch das Problem so vieler Projekte hier: Dass irgendwelche Extranjeros, die glauben, eine gute Idee zu haben, die aus ihrer westlichen Sichtweise heraus zu wissen meinen, was die Menschen hier brauchen, die aus ihren eigenen Erfahrungen heraus (z.B. dem bereichernden Umgang mit Büchern von kleinauf an) wollen, dass die Menschen hier dieselben Erfahrungen machen, irgendwelche Projekte ins Leben rufen, denen der Rückhalt in der Bevölkerung fehlt, weil vielleicht eben gar kein Bedarf dafür da ist.
Doch meine Besuche in der Gemeinde sind gut verlaufen. Ich stieß auf Begeisterung und großes Interesse. Gestern kam es dann zur Reunion mit Lehrern, Eltern, Vertretern des Gemeinderats etc., die von "Libros para Ninos" geleitet wurde. Es fehlen nur mehr Details und schon kann in Malacatoya - Los Angeles viel mehr als bisher gelesen werden! Ich bin überwältigt. "Libros para Ninos" übernimmt den Großteil der Organisation, die Casa de los Tres Mundos unterstützt sie dabei und setzt eigene Aktivitäten. Natürlich entstehen laufende Kosten, für die es einer Finanzierung bedarf, die noch gefunden werden muss. Ich bin aber auch diesbezüglich guter Dinge. Ich hoffe, zum fulminanten Einweihungsfest kommt es noch, bevor ich die Rückreise antrete.
Tja, ansonsten. Wohne jetzt in Managua. Mir gefällt mein Pendlerinnen-Dasein. Im Bus nach Granada bleibt ca. eine Stunde Zeit zum Nachdenken, Träumen, Reflektieren und Schlafen. Und diese Landschaft jeden Tag an mir vorbeiziehen zu sehen, gibt mir jedes Mal das Gefühl genau da zu sein, wo ich gerade sein will.
Für mich hat Lesen genau diesen Stellenwert. Die Idee war daher, hier in Nicaragua ein Projekt umzusetzen, das Lesen ermöglicht. Angeboten hat sich dafür das Dorfentwicklungsprojekt Malacatoya - Los Angeles. Nachdem ich ein Konzept für die Einrichtung einer Bibliothek geschrieben hatte, hatte ich das unglaubliche Glück über persönlichen Kontakt eine großzügige Starthilfe aus der Steiermark zu erhalten. Im Konzept mit drinnen stand eine Kooperation mit "Libros para Ninos", der genialen Organisation, die ich ja im Juni besucht habe. Und auch das klappt.
Sprich ich hatte alles: Die finanzielle Unterstützung, den Partner, Bücher, Möbel, alles. Nur fehlte das Allerwichtigste: Die Unterstützung der Bevölkerung vor Ort. Genau das ist doch das Problem so vieler Projekte hier: Dass irgendwelche Extranjeros, die glauben, eine gute Idee zu haben, die aus ihrer westlichen Sichtweise heraus zu wissen meinen, was die Menschen hier brauchen, die aus ihren eigenen Erfahrungen heraus (z.B. dem bereichernden Umgang mit Büchern von kleinauf an) wollen, dass die Menschen hier dieselben Erfahrungen machen, irgendwelche Projekte ins Leben rufen, denen der Rückhalt in der Bevölkerung fehlt, weil vielleicht eben gar kein Bedarf dafür da ist.
Doch meine Besuche in der Gemeinde sind gut verlaufen. Ich stieß auf Begeisterung und großes Interesse. Gestern kam es dann zur Reunion mit Lehrern, Eltern, Vertretern des Gemeinderats etc., die von "Libros para Ninos" geleitet wurde. Es fehlen nur mehr Details und schon kann in Malacatoya - Los Angeles viel mehr als bisher gelesen werden! Ich bin überwältigt. "Libros para Ninos" übernimmt den Großteil der Organisation, die Casa de los Tres Mundos unterstützt sie dabei und setzt eigene Aktivitäten. Natürlich entstehen laufende Kosten, für die es einer Finanzierung bedarf, die noch gefunden werden muss. Ich bin aber auch diesbezüglich guter Dinge. Ich hoffe, zum fulminanten Einweihungsfest kommt es noch, bevor ich die Rückreise antrete.
Tja, ansonsten. Wohne jetzt in Managua. Mir gefällt mein Pendlerinnen-Dasein. Im Bus nach Granada bleibt ca. eine Stunde Zeit zum Nachdenken, Träumen, Reflektieren und Schlafen. Und diese Landschaft jeden Tag an mir vorbeiziehen zu sehen, gibt mir jedes Mal das Gefühl genau da zu sein, wo ich gerade sein will.
Mittwoch, 30. Juli 2008
Veränderung
Wenn man meinen Blog so liest, könnte man fast meinen, ich mache hier nur Urlaub ;-) Doch der Grund meiner langen blogerischen Schreibabstinenz waren mehr oder weniger arbeitsintensive Wochen, in denen außer Arbeit eben einfach nicht wahnsinnig viel passiert ist.
Ich bin verliebt - ich bin verliebt in dieses Land mit all seinen schönen, intensiven und bereichernden Seiten und seinen bedrückenden, nervenden und hoffnungslosen Seiten. Ich habe irgendwie lang gebraucht, um anzukommen, um die Realitäten hier wahrzunehmen. Aber der offenere Blick, der bis zu einem gewissen Grad natürlich mit der Verbesserung auf sprachlicher Ebene einhergeht, hat mich vieles entdecken lassen.
In ein paar Wochen sollte ich nun also zurückkommen. Doch hier gibt es eine kleine Veränderung, für alle, die es noch nicht wissen: Ich bleibe bis ca. Anfang Dezember hier. Brauche einfach noch mehr Zeit. Und schon die vier Monate mehr erscheinen mir zu kurz, um noch all das umzusetzen, was ich mir vorgenommen habe. Meine Liste ist lang.
Das Schöne ist, dass wir jetzt ein richtiges Team hier an der Casa sind, weil Josef und Florian - die zwei österreichischen Zivildiener - angekommen sind und ich das Gefühl habe, dass gemeinsam echt was weitergehen wird. Veränderung gibt es bei mir auch in räumlicher Hinsicht, weil ich aus der Casa ausziehen werde und in die Hauptstadt Managua umsiedle. Freue mich sehr auf meine kleine Wohnung mitten im Leben. Denn wie ein österreichischer Kabarettist zu mir meinte: "Granada ist wie Mariazell." Und damit hat er einfach recht. Arbeiten werde ich natürlich aber weiter hier.
Ach ja und Veränderung heißt dieser Eintrag auch, weil dieses Land dringend eine Veränderung bräuchte. Vor allem eine politische. Wenn eine der wenigen Leistungen einer Regierung ist, Margot Honecker den größten Orden des Landes zu verleihen, läuft wirklich einiges schief...
Ich bin verliebt - ich bin verliebt in dieses Land mit all seinen schönen, intensiven und bereichernden Seiten und seinen bedrückenden, nervenden und hoffnungslosen Seiten. Ich habe irgendwie lang gebraucht, um anzukommen, um die Realitäten hier wahrzunehmen. Aber der offenere Blick, der bis zu einem gewissen Grad natürlich mit der Verbesserung auf sprachlicher Ebene einhergeht, hat mich vieles entdecken lassen.
In ein paar Wochen sollte ich nun also zurückkommen. Doch hier gibt es eine kleine Veränderung, für alle, die es noch nicht wissen: Ich bleibe bis ca. Anfang Dezember hier. Brauche einfach noch mehr Zeit. Und schon die vier Monate mehr erscheinen mir zu kurz, um noch all das umzusetzen, was ich mir vorgenommen habe. Meine Liste ist lang.
Das Schöne ist, dass wir jetzt ein richtiges Team hier an der Casa sind, weil Josef und Florian - die zwei österreichischen Zivildiener - angekommen sind und ich das Gefühl habe, dass gemeinsam echt was weitergehen wird. Veränderung gibt es bei mir auch in räumlicher Hinsicht, weil ich aus der Casa ausziehen werde und in die Hauptstadt Managua umsiedle. Freue mich sehr auf meine kleine Wohnung mitten im Leben. Denn wie ein österreichischer Kabarettist zu mir meinte: "Granada ist wie Mariazell." Und damit hat er einfach recht. Arbeiten werde ich natürlich aber weiter hier.
Ach ja und Veränderung heißt dieser Eintrag auch, weil dieses Land dringend eine Veränderung bräuchte. Vor allem eine politische. Wenn eine der wenigen Leistungen einer Regierung ist, Margot Honecker den größten Orden des Landes zu verleihen, läuft wirklich einiges schief...
Montag, 2. Juni 2008
Vacaciones
Habe ich schon einmal erwähnt, dass Nicaragua wirklich wunderwunderschön ist? In der letzten Woche durfte ich eine ganz andere Seite dieses Landes entdecken. Mit Claudia und Hannes ging es nämlich an die Atlantikküste Nicaraguas. Eine Reise in eine andere Welt, in ein anderes Land.
Unsere Reiseroute: Mit dem Bus nach El Rama - im Schnellboot auf dem Rio Escondido nach Bluefields - mit dem Flieger auf Big Corn Island - mit einem weiteren Schnellboot nach Little Corn Island. Die Anreise war ein wenig anstrengend, weil der Bus um 3 Uhr Nachts in El Rama ankommt, man dort dann drei Stunden auf das Boot warten kann, das dann noch einmal zwei Stunden nach Bluefields braucht. Aber die Fahrt hat sich ausgezahlt, weil sie einen sanften Übergang in diese andere Welt ermöglicht. Bluefields ist bunt, lebendig und laut. Die Architektur verwandelt sich vom spanischen Kolonialstil in englische Bauweise, weil die Atlantikküste in der Kolonialzeit von den Briten (und von Piraten) beherrscht wurde, die Sprache verwandelt sich von Spanisch in kreolisches Englisch und die Hautfarbe der Bewohner wird deutlich dünkler.
Nach langen Verhandlungen konnten wir uns am Montag ein Boot mieten, mit dem wir nach Rama Cay, die größte Siedlung des indigenen Volkes Rama, gebracht wurden. Mich fasziniert diese Lebensweise mitten im Wasser sehr (wie schon bei dem schwimmenden Dorf in Thailand in der Phang Na-Bucht). Auf dieser Insel leben ca. 100 Familien auf engstem Raum. Die Leute waren extrem freundlich und offen. Trotz der sehr einfachen und eher ärmlichen Behausungen hinterließ diese Gemeinschaft, die übrigens völlig autonom von Rest Nicaragua lebt und Entscheidungen trifft, bei uns einen sehr idyllischen Eindruck. Auch wenn auch dieses Stück Erde nicht von Problemen wie Drogensucht von Jugendlichen etc. verschont wird, wie uns ein Bewohner berichtete.
Am Nachmittag setzten wir per Flugzeug (weil die Fähre leider erst am Mittwoch gefahren wäre) nach Big Corn Island über. Da der Flug unnötigerweise eine Stunde Verspätung hatte, war auch schon das Boot nach Little Corn Island weg. Notgedrungen verbrachten wir eine Nacht auf der größeren der beiden Karibikinseln. Da noch dazu das Wetter anhaltend schlecht war, musste uns reichlich Alkohol trösten, was ihm auch gelungen ist ;-)
Und am nächsten Tag endlich nach Little Corn. Auf der Überfahrt erwischte uns ein ordentlicher Regenguss – nicht gerade der freundlichste Empfang für ein kleines, karibisches Inselparadies. Paradiesisch wurde es dann aber dennoch: Kleine Hütte mit Hängematte direkt am Strand, Palmen, weißer Sand, türkises Meer und sonst gar nichts. Keine Discos, keine Bars, kein Massentourismus. Man kann einfach gar nichts anderes machen, als nichts. Wolken und Regen haben uns nicht davon abgehalten uns völlig zu entspannen. Tauchen war meine einzige Aktivität in diesen vier Tagen. Die Sicht war mies, aber reichte aus, um wunderschöne Stachelrochen und einiges an bunten Fischen zu sehen. Zurück nach Managua ging es dann mit einem superkleinen Miniflugzeug. Ein beeindruckender Flug über das ganze Land, das wirklich zum Großteil nur aus grüner Unendlichkeit besteht. Granada, Mombacho, Isla de Omnetepe – das alles konnte man von oben aus wunderbar betrachten.
Es gibt einfach noch so viel zu entdecken hier. Meine restlichen drei Monate werden wohl nicht dafür ausreichen alles zu sehen. Schließlich gibt es Arbeit ja auch noch ;-)
Unsere Reiseroute: Mit dem Bus nach El Rama - im Schnellboot auf dem Rio Escondido nach Bluefields - mit dem Flieger auf Big Corn Island - mit einem weiteren Schnellboot nach Little Corn Island. Die Anreise war ein wenig anstrengend, weil der Bus um 3 Uhr Nachts in El Rama ankommt, man dort dann drei Stunden auf das Boot warten kann, das dann noch einmal zwei Stunden nach Bluefields braucht. Aber die Fahrt hat sich ausgezahlt, weil sie einen sanften Übergang in diese andere Welt ermöglicht. Bluefields ist bunt, lebendig und laut. Die Architektur verwandelt sich vom spanischen Kolonialstil in englische Bauweise, weil die Atlantikküste in der Kolonialzeit von den Briten (und von Piraten) beherrscht wurde, die Sprache verwandelt sich von Spanisch in kreolisches Englisch und die Hautfarbe der Bewohner wird deutlich dünkler.
Nach langen Verhandlungen konnten wir uns am Montag ein Boot mieten, mit dem wir nach Rama Cay, die größte Siedlung des indigenen Volkes Rama, gebracht wurden. Mich fasziniert diese Lebensweise mitten im Wasser sehr (wie schon bei dem schwimmenden Dorf in Thailand in der Phang Na-Bucht). Auf dieser Insel leben ca. 100 Familien auf engstem Raum. Die Leute waren extrem freundlich und offen. Trotz der sehr einfachen und eher ärmlichen Behausungen hinterließ diese Gemeinschaft, die übrigens völlig autonom von Rest Nicaragua lebt und Entscheidungen trifft, bei uns einen sehr idyllischen Eindruck. Auch wenn auch dieses Stück Erde nicht von Problemen wie Drogensucht von Jugendlichen etc. verschont wird, wie uns ein Bewohner berichtete.
Am Nachmittag setzten wir per Flugzeug (weil die Fähre leider erst am Mittwoch gefahren wäre) nach Big Corn Island über. Da der Flug unnötigerweise eine Stunde Verspätung hatte, war auch schon das Boot nach Little Corn Island weg. Notgedrungen verbrachten wir eine Nacht auf der größeren der beiden Karibikinseln. Da noch dazu das Wetter anhaltend schlecht war, musste uns reichlich Alkohol trösten, was ihm auch gelungen ist ;-)
Und am nächsten Tag endlich nach Little Corn. Auf der Überfahrt erwischte uns ein ordentlicher Regenguss – nicht gerade der freundlichste Empfang für ein kleines, karibisches Inselparadies. Paradiesisch wurde es dann aber dennoch: Kleine Hütte mit Hängematte direkt am Strand, Palmen, weißer Sand, türkises Meer und sonst gar nichts. Keine Discos, keine Bars, kein Massentourismus. Man kann einfach gar nichts anderes machen, als nichts. Wolken und Regen haben uns nicht davon abgehalten uns völlig zu entspannen. Tauchen war meine einzige Aktivität in diesen vier Tagen. Die Sicht war mies, aber reichte aus, um wunderschöne Stachelrochen und einiges an bunten Fischen zu sehen. Zurück nach Managua ging es dann mit einem superkleinen Miniflugzeug. Ein beeindruckender Flug über das ganze Land, das wirklich zum Großteil nur aus grüner Unendlichkeit besteht. Granada, Mombacho, Isla de Omnetepe – das alles konnte man von oben aus wunderbar betrachten.
Es gibt einfach noch so viel zu entdecken hier. Meine restlichen drei Monate werden wohl nicht dafür ausreichen alles zu sehen. Schließlich gibt es Arbeit ja auch noch ;-)
Sonntag, 18. Mai 2008
Regen
Dienstag, 13. Mai 2008
Warten
"Warten" heißt dieses Posting, weil wir hier wirklich schon ein bisschen sehnsüchtig auf den Regen warten, den es ja eigentlich schon längst geben sollte, weil die Regenzeit ja eigentlich im Mai anfängt. Es ist jeden Tag total schwül, aber es kommt keine Abkühlung. Wenigstens hat daher das große Moskito-Festessen noch nicht eingesetzt. Die lassen uns derzeit noch mehr oder weniger in Ruhe.
"Warten" müssen hier in Nicaragua derzeit auch tausende Menschen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Grund dafür ist der Streik der Bus- und Taxiunternehmen, der seit eineinhalb Wochen das ganze Land lahmlegt. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Polizei, die eigentlich die Streikenden unterstützt (und saftige Strafen von den Taxifahrern kassiert, die trotzdem fahren wollen). Für mich ist das ein bisschen nervig, weil ich nicht nach Managua kann, um mir zum Beispiel eine Ausstellung anzusehen, die mich interessiert hätte. Und Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Gefordert wird eine Senkung des Spritpreises, der wie überall auf der Welt ständig steigt. Nur hat die Regierung auch nicht wirklich Geld (außer das, was in ihre privaten Taschen fließt). Naja. Abwarten.
Wartezeit kann man sich u.a. damit versüßen, an den Strand zu fahren, wo ich vorletztes Wochenende war. Claudia und ich sind mit ihren Kollegen aus dem Forschungsinstitut per Auto nach San Juan del Sur gefahren. Der Ort selbst ist touristisch, nett, jedoch ist das Meer total ekelhaft dort. Ein paar Kilometer weiter sind dann aber die absoluten Traumstrände.
Und wenn einem fad ist, begleitet man zum Beispiel den Jonathan zum Frisör und so schnell kann man gar nicht schauen und schon sind auch die eigenen Haare auch um ein ganzes Stück kürzer. Was angesichts der Hitze eigentlich eh eine gute Idee ist.
"Warten" müssen hier in Nicaragua derzeit auch tausende Menschen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Grund dafür ist der Streik der Bus- und Taxiunternehmen, der seit eineinhalb Wochen das ganze Land lahmlegt. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen die Polizei, die eigentlich die Streikenden unterstützt (und saftige Strafen von den Taxifahrern kassiert, die trotzdem fahren wollen). Für mich ist das ein bisschen nervig, weil ich nicht nach Managua kann, um mir zum Beispiel eine Ausstellung anzusehen, die mich interessiert hätte. Und Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Gefordert wird eine Senkung des Spritpreises, der wie überall auf der Welt ständig steigt. Nur hat die Regierung auch nicht wirklich Geld (außer das, was in ihre privaten Taschen fließt). Naja. Abwarten.
Wartezeit kann man sich u.a. damit versüßen, an den Strand zu fahren, wo ich vorletztes Wochenende war. Claudia und ich sind mit ihren Kollegen aus dem Forschungsinstitut per Auto nach San Juan del Sur gefahren. Der Ort selbst ist touristisch, nett, jedoch ist das Meer total ekelhaft dort. Ein paar Kilometer weiter sind dann aber die absoluten Traumstrände.
Und wenn einem fad ist, begleitet man zum Beispiel den Jonathan zum Frisör und so schnell kann man gar nicht schauen und schon sind auch die eigenen Haare auch um ein ganzes Stück kürzer. Was angesichts der Hitze eigentlich eh eine gute Idee ist.
Sonntag, 27. April 2008
Schöne Seiten
Zurück zu den schönen Seiten des Lebens hier. Davon gibt es nämlich reichlich! Eigentlich ist recht viel passiert die letzte Woche. Daher ein kurzer Überblick: Freitag vor einer Woche haben wir den Geburtstag von Claudia bei uns gefeiert. Eine echt gelungene Party mit Piñata, zuckersüßer Torte, Rum und netten Leuten. Eine Piñata ist übrigens ein mit Süßigkeiten gefülltes Dings, das vom Geburtstagskind zerschlagen werden muss. Allerdings sieht das Geburtstagskind dabei nichts und die Piñata wird gemeinerweise auch noch bewegt. Claudia hat sich bzw. die Piñata tapfer geschlagen und für viel Heiterkeit gesorgt ;-)
Letzten Sonntag dann ging es nach Masaya. Zunächst auf den riesigen, chaotischen und unübersichtlichen Markt und dann auf den Vulkan Masaya. Im Gegensatz zum Mombacho ist der aktiv und das ist einfach schon sehr beeindruckend. Wir haben die Nachttour gemacht samt Begegnungen mit Fledermäusen und anderem Getier. Und die glühend-rote Lava in der Nacht leuchten zu sehen, ist ein unvergessliches Erlebnis (aber auch ein Erlebnis, das man leider nicht auf Fotos bannen kann).
Am Montag hab ich es zum ersten Mal so richtig nach Managua geschafft. Jonathan und seine Trompete hatten nämlich einen Auftritt bei der jährlichen Woche der klassischen Musik und das darf man sich natürlich nicht entgehen lassen. Ich bin ein bisschen früher nach Managua gefahren, um mir die "Sehenswürdigkeiten" anzuschauen. Es sagt sehr viel über den Zustand eine Landes aus, wenn die Hauptstadt kein Zentrum hat und die wichtigsten Bauwerke (wie Nationaltheater, Nationalpalast, Nationalmuseum, etc...) auf einem verwahrlosten Platz stehen, wo es mit Einbruch der Dunkelheit sofort gefährlich wird. Dieser Platz liegt eigentlich total schön direkt am Managua-See, doch die Seepromenade namens Malecón hat mit ihrem kubanischen Namensvetter wirklich gar nichts gemein. Irgendwie hat es mir trotzdem dort gefallen. Managua hatte übrigens bis 1972 ein angeblich sehr schönes Zentrum. Doch ein schweres Erdbeben hat alles zerstört, dann kam der Bürgerkrieg und seither fehlt wahrscheinlich einfach das Geld.
Das Konzert im kleineren Saal des Nationaltheaters war schön und die Mischung der Musikstücke hat mir total gut gefallen. Und wir (Claudia, Mira und ich) waren sehr stolz auf unseren trompetenden Kollegen ;-) Claudia und ich haben dann in Managua bei Thomas und Jens (zwei deutschen Zivildienern) übernachtet und sie am nächsten Tag zu ihren Projekten begleitet. Für mich eigentlich ein bisheriger Höhepunkt meiner Zeit hier. Thomas arbeitet nämlich für den Bücherbus und die dazugehörige Bibliothek. Das Projekt, das mir ja im Internet bei meiner Suche nach Arbeitsmöglichkeiten in Lateinamerika gleich zweimal begegnet ist. Das Projekt, das schon beim ersten Mal darüber lesen mein Herz höher schlagen ließ. Das Projekt, das mich zu Pan y Arte gebracht hat. Mein Lieblingsprojekt, der Grund warum ich hier bin. Ich muss zugeben, ich war schon ein wenig gerührt. Was aber auch die vielen Bücher um mich herum ausgelöst haben könnten. Ich liebe Bücher einfach. Und ihre Anwesenheit macht mich glücklich und aufgeregt. In der Bibliothek haben jeden Tag dutzende Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich Bücher auszuborgen und zu lesen. Außerdem gibt es den Bücherbus, der in die Dörfer und zu Gefängnissen fährt, um auch dort die Möglichkeit zu lesen zu eröffnen. Ein unheimlich wichtiges Projekt in einem Land, in dem fast 50 Prozent der Bevölkerung kaum oder nicht lesen können und wo es selbst in der Hauptstadt gerade einmal zwei Büchergeschäfte gibt. Wir haben uns auch mit Elisabeth Zilz, der Gründerin dieses außergewöhnlichen Projekts, unterhalten. Ich muss unbedingt noch einmal hin. Gleich daneben arbeitet Jens bei "Música en los Barrios", einem weiteren tollen Projekt, das auch von Pan y Arte gefördert wird. Hier wird Kindern in den Barrios von Managua Musikunterricht gegeben.
Am Mittwoch bin ich dann wieder nach Managua zu einem weiteren Konzert gefahren. Diesmal im großen Saal. Abgesehen davon, dass alles auf ca. 16 Grad runtergekühlt war und es in Nicaragua anscheinend nicht üblich ist, das Handy bei einem Konzert abzudrehen, war auch das wieder ein schönes Erblebnis.
Meine kulturell äußerst anspruchsvolle Woche war damit aber noch nicht vorbei. Am Freitag fand dann auch noch ein Gitarrenkonzert in der Casa statt, bei dem ich fotografieren musste. Drei Konzerte in einer Woche! Das hab in Wien ja in einem Jahr nicht geschafft...
Gestern, Samstag, hatten wir hier wieder Party, weil uns die Mira leider am Mittwoch verlässt und nochmal alle sehen wollte. Unsere Wohnung war voller Zivildiener aus verschiedenen Ecken Nicaraguas. Wir waren alle zusammen weg und hatten ordentlich Spaß.
So und als letztes muss ich noch berichten, dass ich mir heute ein Fahrrad gekauft habe. Juchu! Endlich mobil!
Letzten Sonntag dann ging es nach Masaya. Zunächst auf den riesigen, chaotischen und unübersichtlichen Markt und dann auf den Vulkan Masaya. Im Gegensatz zum Mombacho ist der aktiv und das ist einfach schon sehr beeindruckend. Wir haben die Nachttour gemacht samt Begegnungen mit Fledermäusen und anderem Getier. Und die glühend-rote Lava in der Nacht leuchten zu sehen, ist ein unvergessliches Erlebnis (aber auch ein Erlebnis, das man leider nicht auf Fotos bannen kann).
Am Montag hab ich es zum ersten Mal so richtig nach Managua geschafft. Jonathan und seine Trompete hatten nämlich einen Auftritt bei der jährlichen Woche der klassischen Musik und das darf man sich natürlich nicht entgehen lassen. Ich bin ein bisschen früher nach Managua gefahren, um mir die "Sehenswürdigkeiten" anzuschauen. Es sagt sehr viel über den Zustand eine Landes aus, wenn die Hauptstadt kein Zentrum hat und die wichtigsten Bauwerke (wie Nationaltheater, Nationalpalast, Nationalmuseum, etc...) auf einem verwahrlosten Platz stehen, wo es mit Einbruch der Dunkelheit sofort gefährlich wird. Dieser Platz liegt eigentlich total schön direkt am Managua-See, doch die Seepromenade namens Malecón hat mit ihrem kubanischen Namensvetter wirklich gar nichts gemein. Irgendwie hat es mir trotzdem dort gefallen. Managua hatte übrigens bis 1972 ein angeblich sehr schönes Zentrum. Doch ein schweres Erdbeben hat alles zerstört, dann kam der Bürgerkrieg und seither fehlt wahrscheinlich einfach das Geld.
Das Konzert im kleineren Saal des Nationaltheaters war schön und die Mischung der Musikstücke hat mir total gut gefallen. Und wir (Claudia, Mira und ich) waren sehr stolz auf unseren trompetenden Kollegen ;-) Claudia und ich haben dann in Managua bei Thomas und Jens (zwei deutschen Zivildienern) übernachtet und sie am nächsten Tag zu ihren Projekten begleitet. Für mich eigentlich ein bisheriger Höhepunkt meiner Zeit hier. Thomas arbeitet nämlich für den Bücherbus und die dazugehörige Bibliothek. Das Projekt, das mir ja im Internet bei meiner Suche nach Arbeitsmöglichkeiten in Lateinamerika gleich zweimal begegnet ist. Das Projekt, das schon beim ersten Mal darüber lesen mein Herz höher schlagen ließ. Das Projekt, das mich zu Pan y Arte gebracht hat. Mein Lieblingsprojekt, der Grund warum ich hier bin. Ich muss zugeben, ich war schon ein wenig gerührt. Was aber auch die vielen Bücher um mich herum ausgelöst haben könnten. Ich liebe Bücher einfach. Und ihre Anwesenheit macht mich glücklich und aufgeregt. In der Bibliothek haben jeden Tag dutzende Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich Bücher auszuborgen und zu lesen. Außerdem gibt es den Bücherbus, der in die Dörfer und zu Gefängnissen fährt, um auch dort die Möglichkeit zu lesen zu eröffnen. Ein unheimlich wichtiges Projekt in einem Land, in dem fast 50 Prozent der Bevölkerung kaum oder nicht lesen können und wo es selbst in der Hauptstadt gerade einmal zwei Büchergeschäfte gibt. Wir haben uns auch mit Elisabeth Zilz, der Gründerin dieses außergewöhnlichen Projekts, unterhalten. Ich muss unbedingt noch einmal hin. Gleich daneben arbeitet Jens bei "Música en los Barrios", einem weiteren tollen Projekt, das auch von Pan y Arte gefördert wird. Hier wird Kindern in den Barrios von Managua Musikunterricht gegeben.
Am Mittwoch bin ich dann wieder nach Managua zu einem weiteren Konzert gefahren. Diesmal im großen Saal. Abgesehen davon, dass alles auf ca. 16 Grad runtergekühlt war und es in Nicaragua anscheinend nicht üblich ist, das Handy bei einem Konzert abzudrehen, war auch das wieder ein schönes Erblebnis.
Meine kulturell äußerst anspruchsvolle Woche war damit aber noch nicht vorbei. Am Freitag fand dann auch noch ein Gitarrenkonzert in der Casa statt, bei dem ich fotografieren musste. Drei Konzerte in einer Woche! Das hab in Wien ja in einem Jahr nicht geschafft...
Gestern, Samstag, hatten wir hier wieder Party, weil uns die Mira leider am Mittwoch verlässt und nochmal alle sehen wollte. Unsere Wohnung war voller Zivildiener aus verschiedenen Ecken Nicaraguas. Wir waren alle zusammen weg und hatten ordentlich Spaß.
So und als letztes muss ich noch berichten, dass ich mir heute ein Fahrrad gekauft habe. Juchu! Endlich mobil!
Dienstag, 22. April 2008
Armut
Meine Beschreibungen und Fotos machen manche von euch sicher neidisch oder sehnsüchtig und lassen euch glauben, dass die Zustände in Nicaragua gar nicht so schlimm sind. Aber Tatsache ist, dass das Land das zweitärmste in ganz Lateinamerika ist und die Armut ist jeden Tag spürbar, greifbar, nicht zu übersehen. Die überwiegende Mehrheit kämpft um Verbesserung ihrer Situation und behält die Würde. Doch auf der Straße wird man jeden Meter angebettelt, von Kindern, alten Menschen, auch auf den ersten Blick gut angezogenen Menschen. Oder sie wollen dir etwas verkaufen: Kaugummis, Wasser, Souvenirs, ... Aber es kommen euch Leute in die Casa und man unterhält sich zunächst normal und freundlich und dann folgt schon die Frage: "Kannst du mir helfen? Ich brauche Geld für...." Und wenn man dann hilft, z.b. eine Frau mit Unterleibsschmerzen zum Ultraschall begleitet und ihr die Untersuchung zahlt, dann versucht sie auch noch, einen um das Wechselgeld zu betrügen. Es ist leider der Punkt erreicht, wo ich einfach keinem mehr was geben werde. Ich bin in diesem Land, um zu helfen und nicht als Geldquelle. Ich habe dafür meinen Job stillgelegt und lebe von meinen Ersparnissen. Trotzdem habe ich natürlich noch immer viel viel mehr als die meisten hier und bin abgesichert. Das schlechte Gewissen ist mein ständiger Begleiter...
Donnerstag, 17. April 2008
noticias
Noticias (Neuigkeiten) gibt es eigentlich nicht wirklich. War in den letzten Tagen fleissig am Arbeiten. Und wer sich jetzt fragt, was ich den ganzen lieben langen Tag so arbeite, dem sei gesagt: Ich habe wirklich was zu tun. Zum Beispiel schreibe ich gerade an den noticias für Pan y Arte. Das ist quasi ein Artikel über ein ausgewähltes Projekt, mit dem Interessierte und Spender über die Arbeit in Nicaragua informiert werden. Dieses Mal geht es über die Casa de los Tres Mundos selbst und all die wunderbaren Aktivitäten, die in ihr stattfinden.
Ich beschreibe quasi einen Tag im Leben dieses altehrwürdigen Gebäudes. Habe ein wenig recherchieren müssen, mich mit Schülern und Lehren unterhalten, den Kulturdirektor interviewt usw. Es ist wirklich faszinierend, so tief in die interessante Geschichte und Architektur der Casa einzutauchen. Hier ein kurzer Abriss für die ebenfalls Interessierten unter euch: Erbaut wurde die Casa von der Familie Don Juan Vásquez de Coronado im Kolonialstil des 16. Jahrhunderts. Herr Vásquez de Coronado war seines Zeichens der erste Gouverneur von Costa Rica und gründete dort die erste spanische Stadt. Schriftlich erwähnt wurde das Haus erstmals 1771. Das Steinportal am Eingang ist einzigartig in ganz Nicaragua. Das Wappen der Familie und zwei Löwen stechen einem sofort ins Auge. Deshalb heisst die Casa eigentlicha auch "Casa de los Leones". Das Portal ist der einzige Teil des Hauses, der stehen blieb, als William Walker (wer das ist, bitte selbst googeln) 1856 die ganze Stadt Granada in Brand setzte. Danach war im Gebäude das Stadttheater untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Casa von der Familie Don Julio Cardenal Argüello restauriert und durch eine neoklassizistische Fassade und ein Stockwerk erweitert (in dem ich jetzt wohnen darf!!). Der österreichische Schauspieler Dietmar Schönherr und der nicaraguanische Dichter Ernesto Cardenal gründeten 1987 die "Fundacion Casa de los Tres Mundos" und kauften das fast völlig verfallene Gebäude den Erben ab. Die Restaurierung war dementsprechend aufwändig, es wurde aber versucht, so detailgetreu wie möglich und unter Anwendung nahezu vergessener Originalbauweisen zu arbeiten. Und seit 1992 wird das Haus von Leben und Lachen, von Musik und Magie erfüllt...
Hoffe, das hat euch jetzt nicht gelangweilt. Daher doch noch interessante Neuigkeiten aus meinem Leben hier: Ich war extra in dem wunderschönen Bergdorf namens Catarina um Pflanzen für die Terrasse zu kaufen. Ich war begeistert. Erstens hat man von dort oben einen wundervollen Blick über die Laguna de Apoyo und zweitens kosten dort die wundervollsten Pflanzen so gut wie gar nichts. Gerade mal einen Euro und noch ein bisschen was hab ich für fünf gar nicht so kleine Pflanzen ausgegeben. Leider konnte ich nicht mehr tragen, obwohl ich auch noch Jeaninna dabei hatte. Mit ihr bin ich eine sehr erfolgreiche Symbiose eingegangen: Ich übe mit ihr Deutsch und sie mit mir Spanisch.
Mehr gibt es nun aber wirklich nicht zu berichten. Ach doch: Heute waren Claudia und ich mit Oscar und Manuel, den beiden Hausgehilfen, auf dem Dach. Was für ein Blick!
Ich beschreibe quasi einen Tag im Leben dieses altehrwürdigen Gebäudes. Habe ein wenig recherchieren müssen, mich mit Schülern und Lehren unterhalten, den Kulturdirektor interviewt usw. Es ist wirklich faszinierend, so tief in die interessante Geschichte und Architektur der Casa einzutauchen. Hier ein kurzer Abriss für die ebenfalls Interessierten unter euch: Erbaut wurde die Casa von der Familie Don Juan Vásquez de Coronado im Kolonialstil des 16. Jahrhunderts. Herr Vásquez de Coronado war seines Zeichens der erste Gouverneur von Costa Rica und gründete dort die erste spanische Stadt. Schriftlich erwähnt wurde das Haus erstmals 1771. Das Steinportal am Eingang ist einzigartig in ganz Nicaragua. Das Wappen der Familie und zwei Löwen stechen einem sofort ins Auge. Deshalb heisst die Casa eigentlicha auch "Casa de los Leones". Das Portal ist der einzige Teil des Hauses, der stehen blieb, als William Walker (wer das ist, bitte selbst googeln) 1856 die ganze Stadt Granada in Brand setzte. Danach war im Gebäude das Stadttheater untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Casa von der Familie Don Julio Cardenal Argüello restauriert und durch eine neoklassizistische Fassade und ein Stockwerk erweitert (in dem ich jetzt wohnen darf!!). Der österreichische Schauspieler Dietmar Schönherr und der nicaraguanische Dichter Ernesto Cardenal gründeten 1987 die "Fundacion Casa de los Tres Mundos" und kauften das fast völlig verfallene Gebäude den Erben ab. Die Restaurierung war dementsprechend aufwändig, es wurde aber versucht, so detailgetreu wie möglich und unter Anwendung nahezu vergessener Originalbauweisen zu arbeiten. Und seit 1992 wird das Haus von Leben und Lachen, von Musik und Magie erfüllt...
Hoffe, das hat euch jetzt nicht gelangweilt. Daher doch noch interessante Neuigkeiten aus meinem Leben hier: Ich war extra in dem wunderschönen Bergdorf namens Catarina um Pflanzen für die Terrasse zu kaufen. Ich war begeistert. Erstens hat man von dort oben einen wundervollen Blick über die Laguna de Apoyo und zweitens kosten dort die wundervollsten Pflanzen so gut wie gar nichts. Gerade mal einen Euro und noch ein bisschen was hab ich für fünf gar nicht so kleine Pflanzen ausgegeben. Leider konnte ich nicht mehr tragen, obwohl ich auch noch Jeaninna dabei hatte. Mit ihr bin ich eine sehr erfolgreiche Symbiose eingegangen: Ich übe mit ihr Deutsch und sie mit mir Spanisch.
Mehr gibt es nun aber wirklich nicht zu berichten. Ach doch: Heute waren Claudia und ich mit Oscar und Manuel, den beiden Hausgehilfen, auf dem Dach. Was für ein Blick!
Montag, 7. April 2008
Hausvulkan & Zuhause
Nachdem ich das letzte Wochenende so angenehm in Granda und seinen schönen Cafes versumpft bin, wollte ich dieses Wochenende endlich wieder etwas unternehmen. Deshalb ging es mit Claudia und einem Chico aus Panama, der gerade eine Woche bei uns wohnt und über die Papierfabrik in Malacatoya recherchiert, auf Granadas Hausvulkan Mombacho, den man ja wunderbar von unserer Terrasse aus sehen kann.
Der Vulkan ist nicht mehr aktiv und er wurde mit einem wunderschönen, grünen Bergnebelwald zugewachsen. Oben war die Luft erfrischend kühl - ein willkommener Gegensatz zu der Bruthitze unten in Granada. Dichter Dschungel, wohltuende Stille nur manchmal von Affengebrüll unterbrochen und herrliche Ausblicke auf Granada, die Laguna de Apoyo und den See - dafür haben sich die manchmal etwas anstrengenden zweieinhalb Stunden Wanderung ausgezahlt.
Ansonsten vergeht die Zeit jetzt dann doch schnell, wenn mal erstmal in so etwas wie einem Alltag drinnen ist. Mein Alltag besteht derzeit aus zumeist am Vormittag bis frühen Nachmittag arbeiten, dazwischen vielleicht Mittagessen, dann Spanischunterricht oder so wie heute ein Besuch bei den Projekten in den Barrios. Am Abend kochen wir meistens alle gemeinsam (und meistens haben wir auch noch Besuch) oder wir gehen essen. Es gibt total gute Lokale hier in Granada.
Unser Apartment ist wirklich nett und groß. Abgesehen davon, dass durch die Decke Dreck und Staub rieseln, weil sie nur mit lückenhaften Brettern vom Dachboden getrennt ist, ist es wirklich unglaublich luxuriös für Nica-Verhältnisse. Dabei muss ich aber erwähnen, dass auf dem Dachboden leider meine besten Freunde, die Tauben, leben, zusammen mit ihren besten Freunden, den Ratten. In der Nacht geht es dort oben oft ordentlich zu ;-) Wasser gibt es meist ab Mittag (immerhin!). Und wir haben ebenfalls luxuriöserweise zwei Badezimmer. In der Casa zu leben ist wirklich ein Privileg.
Der Vulkan ist nicht mehr aktiv und er wurde mit einem wunderschönen, grünen Bergnebelwald zugewachsen. Oben war die Luft erfrischend kühl - ein willkommener Gegensatz zu der Bruthitze unten in Granada. Dichter Dschungel, wohltuende Stille nur manchmal von Affengebrüll unterbrochen und herrliche Ausblicke auf Granada, die Laguna de Apoyo und den See - dafür haben sich die manchmal etwas anstrengenden zweieinhalb Stunden Wanderung ausgezahlt.
Ansonsten vergeht die Zeit jetzt dann doch schnell, wenn mal erstmal in so etwas wie einem Alltag drinnen ist. Mein Alltag besteht derzeit aus zumeist am Vormittag bis frühen Nachmittag arbeiten, dazwischen vielleicht Mittagessen, dann Spanischunterricht oder so wie heute ein Besuch bei den Projekten in den Barrios. Am Abend kochen wir meistens alle gemeinsam (und meistens haben wir auch noch Besuch) oder wir gehen essen. Es gibt total gute Lokale hier in Granada.
Unser Apartment ist wirklich nett und groß. Abgesehen davon, dass durch die Decke Dreck und Staub rieseln, weil sie nur mit lückenhaften Brettern vom Dachboden getrennt ist, ist es wirklich unglaublich luxuriös für Nica-Verhältnisse. Dabei muss ich aber erwähnen, dass auf dem Dachboden leider meine besten Freunde, die Tauben, leben, zusammen mit ihren besten Freunden, den Ratten. In der Nacht geht es dort oben oft ordentlich zu ;-) Wasser gibt es meist ab Mittag (immerhin!). Und wir haben ebenfalls luxuriöserweise zwei Badezimmer. In der Casa zu leben ist wirklich ein Privileg.
Bananen
Was wolltet Ihr schon immer über Bananen wissen? Ich könnte Euch wahrscheinlich jetzt so gut wie jede Frage beantworten. Letzten Donnerstag durfte ich nämlich dabei sein wie 9.000 Bananen (genauer gesagt: Kochbananen) geernet wurden und dabei erfährt man so einiges. Zum Beispiel, dass so ein Bananenbaum nur einmal Früchte trägt, aber netterweise ein paar Kinder neben sich wachsen lässt, die seinen Job dann übernehmen. Sehr interessant.
Die Bananenplantage, um die es hier geht, wächst und gedeiht in Malacatoya, dem Dorfentwicklungsprojekt von Pan y Arte und der Casa. Vor einem Jahr wurden die Pflänzchen ausgesetzt und jetzt konnte zum ersten Mal geernet werden.
Das Projekt Malacatoya wurde nach dem Hurrikan Mitch gestartet, der 1998 Zehntausende
obdachlos und das Gebiet völlig zerstört hinterließ. Pan y Arte baute in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung Wohnhäuser, eine Schule, ein Gemeinde- und ein Gesundheitszentrum und einen Park samt Spielplatz und Skultpuren (Nachbildungen präkolumbianischer Grabbeigaben). Was ich besonders gut an diesem Projekt finde, ist aber, dass den Bewohnern die Häuser nicht einfach nur hingestellt wurden und das wars dann. Auch hier wird Kunst- und Musikunterricht für Kinder und Jugendliche angeboten. Weiters wurden eine Papiermanufraktur und eine Imkerei initiiert, die den Leuten Arbeit, ein gesichertes Einkommen und damit eine wirkliche Verbesserung ihrer Lebenslage ermöglichen sollen. Und jetzt soll eben auch die Bananenplantage dazu beitragen.
Und zwei Tage später war ich gleich wieder in Malacatoya, weil es dort wieder eine unterhaltsame Vorführung von LOCREO gab (siehe Eintrag vom 30.3.). Also nicht wundern, wenn die Fotos in der dazugehörigen Slideshow ein bisschen durcheinander sind.
Der Weg von Granada nach Malacatoya dauert übrigens so eine Stunde und ist wirklich eine schöne Fahrt am Nicaragua-See entlang. Ich bin begeistert von der Schönheit dieses Landes! Ich hatte mir, ich weiß nicht warum, wenig erwartet und werde jeden Tag positiv überrascht.
Die Bananenplantage, um die es hier geht, wächst und gedeiht in Malacatoya, dem Dorfentwicklungsprojekt von Pan y Arte und der Casa. Vor einem Jahr wurden die Pflänzchen ausgesetzt und jetzt konnte zum ersten Mal geernet werden.
Das Projekt Malacatoya wurde nach dem Hurrikan Mitch gestartet, der 1998 Zehntausende
obdachlos und das Gebiet völlig zerstört hinterließ. Pan y Arte baute in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung Wohnhäuser, eine Schule, ein Gemeinde- und ein Gesundheitszentrum und einen Park samt Spielplatz und Skultpuren (Nachbildungen präkolumbianischer Grabbeigaben). Was ich besonders gut an diesem Projekt finde, ist aber, dass den Bewohnern die Häuser nicht einfach nur hingestellt wurden und das wars dann. Auch hier wird Kunst- und Musikunterricht für Kinder und Jugendliche angeboten. Weiters wurden eine Papiermanufraktur und eine Imkerei initiiert, die den Leuten Arbeit, ein gesichertes Einkommen und damit eine wirkliche Verbesserung ihrer Lebenslage ermöglichen sollen. Und jetzt soll eben auch die Bananenplantage dazu beitragen.
Und zwei Tage später war ich gleich wieder in Malacatoya, weil es dort wieder eine unterhaltsame Vorführung von LOCREO gab (siehe Eintrag vom 30.3.). Also nicht wundern, wenn die Fotos in der dazugehörigen Slideshow ein bisschen durcheinander sind.
Der Weg von Granada nach Malacatoya dauert übrigens so eine Stunde und ist wirklich eine schöne Fahrt am Nicaragua-See entlang. Ich bin begeistert von der Schönheit dieses Landes! Ich hatte mir, ich weiß nicht warum, wenig erwartet und werde jeden Tag positiv überrascht.
Sonntag, 30. März 2008
LOCREO
Anlässlich des Internationalen Tages des Theaters gab es vor den Toren der Casa de los Tres Mundos eine große Aufführung. Dutzende Kinder und Jugendliche studierten im Rahmen des Projektes LOCREO Lieder, Theaterstücke und Tänze ein und führten diese voller Begeisterung und Stolz vor. Es war rührend, schön und äußerst unterhaltsam.
Ich möchte die Gelegenheit nützen, Euch das Projekt näher vorzustellen: LOCREO (frei übersetzt "Ich glaube an mich") bietet im Rahmen des Programms “Kultur für Kinder” Bildung, Kunst und Kultur in den Barrios (übersetzt: Stadtviertel) Granadas und im Dorfentwicklungsprojekt Malacatoya an. Jedes Jahr profitieren davon ca. 500 - 600 Kinder und Jugendliche. Von 2003 bis Februar 2008 finanzierte die finnische Regierung das Projekt. Zum Glück konnte ein "Nachfolger" gefunden werden: Der deutsche Axel Springer-Verlag (u.a. Bild-Zeitung) trägt zunächst einmal für ein Jahr die Kosten. Zusätzlich wird LOCREO natürlich von "meiner" Organisation Pan y Arte unterstützt.
Es hat sich gezeigt, dass es gerade für Familie aus den ärmlicheren Randbezirken eine gewisse Hemmschwelle gibt, den Kunst- und Musikunterricht in der doch sehr elegant und kolonial wirkenden Casa de los Tres Mundos zu nutzen. Genau hier setzt LOCREO an: Die Lehrer und Lehrerinnen des Projekts fahren zu den Schülern und Schülerinnen, um ihnen u.a. auch die langen (und kostenintensiven) Wege zu ersparen, sie in ihrer gewohnten Umgebung zu unterrichten und so bestmöglich zu fördern. Die Kurse finden in den Gemeindezentren mehrmals die Woche statt.
Die Kinder und Jugendliche haben so die einmalige Möglichkeit, ihre eigene Kreativität zu entdecken und auszuleben (Kunst- und Musikunterricht gibt es in den Schulen nicht) und darüber die Erfahrung zu machen, "Ich kann etwas", "Ich habe Talent", "Ich bekomme Anerkennung", "Ich glaube an mich". Die Erfolgserlebnisse sind der Grundstein für ein gestärktes Selbstwertgefühl. Nicht zu unterschätzender Nebeneffekt ist natürlich, dass die TeilnehmerInnen von Drogen und Kriminalität abgehalten werden können (sonst oftmals die einzige "Freizeitbeschäftigung").
Wenn man die Kinder und Jugendliche so voller Lebendigkeit, Begeisterung, Freude auf der Bühne stehen sieht und bei jedem einzelnen sein Talent zum Strahlen gebracht wird, spürt man, dass dieses Projekt Sinn hat und wirklich etwas bewirken kann. Selbst die Kleinsten unter ihnen sind voller Selbstbewusstsein dabei und dies erweckt die Hoffnung, dass sie dieses Selbstbewusstsein auch in ihren schweren Alltag hineintragen können.
Dienstag, 25. März 2008
Osterferien
Tja, so schnell kann die Zeit vergehen. Schon über eine Woche nichts mehr geschrieben. Dabei vergeht die Zeit eigentlich gar nicht schnell - dafür, was alles so passiert. War die letzten Tage nämlich ein wenig im Land unterwegs und habe die Osterfeiertage ausgenützt.
Letzten Mittwoch ging es für einen Tag an die Laguna de Apoyo, ein nur ca. 20 Minuten von Granada entfernter, wundervoller Süßwassersee, der sich in einem erloschenen Vulkan gebildet hat. Das Leben in einer Seifenblase kann an einem Ort namens "Monkey Hut" wunderbar weitergeführt werden: Eine sehr gepflegte, nette Anlage direkt am Wasser. Man fühlt sich wie auf Sommerfrische am Wörthersee und nicht wie mitten in Mittelamerika. Mit mir waren dort übrigens Claudia, Mira, Hannes und Jonathan, die ich ja schon einmal erwähnt habe. Dazu kamen noch diverse Nicaragua-Besucher: Jonathans Bruder Michael, Jonathans Kumpel David und Miras Familie.
Am Donnerstag ging es dann mit Claudia nach León, einer Kolonialstadt im Westen Nicaraguas. Sie ist größer als Granada und man hat auch gleich das Gefühl, dass mehr los ist. Verstärkend kam ja noch dazu, dass die Semana Santa auch für die Nicaraguaner Hauptreisezeit ist und León ein beliebtes Ziel.
Ostern ist hier in Nicaragua ein besonderes Fest. In der Osterwoche gibt es fast täglich gleich mehrere Prozessionen und man hat das Gefühl, dass andauernd irgendwo Messen stattfinden. León hat jedoch etwas ganz Spezielles aufzuweisen: Am Karfreitag werden etwas außerhalb vom Zentrum Teppiche mit religösen Motiven aus gefärbten Sägespänen gelegt. Was da teilweise entstanden ist, war mehr als beeindruckend. Die Künstler arbeiten daran den ganzen Tag, bis dann am Abend wiedermal eine Prozession alles zerstört. Hunderte Füße trampeln über die Kunstwerke und das wars dann.
Mittlerweile landete übrigens auch der Rest der schon oben beschriebenen Gruppe in León und am Samstag ging es gemeinsam zum Volcano Boarding. Man glaubt es kaum, was man hier in Nicaragua für Sachen machen kann. Zum Beispiel eben einen Vulkan herunterrodeln. Klingt irr und das war es auch. Vor allem die Tatsache, dass die hier von irgendwelchen Sicherheitsvorkehrungen noch nie etwas gehört haben. Es hätte einen durchaus leicht vom Krater des "Cerro Negro" wehen können, denn schließlich muss man das sogenannte Board höchstpersönlich auf den Berg schleppen, was natürlich eine perfekte Angriffsfläche für diverse Böen gibt. Abgesehen davon, dass es ziemlich anstrengend ist, so durch Lavageröll steil bergauf zu gehen... (vor allem wenn man so etwas wie Kondition nicht besitzt). Genug geraunzt, denn oben war es fantastisch. Der Blick über das ganze Land und andere Vulkane war unheimlich beeindruckend. Das Rodeln vom Vulkan hat in mir kurz vor dem Start dann noch etwas mulmige Gefühle ausgelöst. Schließlich eigentlich brauch ich ja so Adrenalinkicks überhaupt nicht und sich auf irgendeinem Holzbrettl einen Vulkan herunterzustürzen übersteigt meinen Wagemut dann doch etwas. Getan habe ich es natürlich trotzdem und natürlich hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Abgesehen davon, dass ich den halben Vulkan verschluckt hab, weil die Steine einem ins Gesicht spritzen, war es echt lustig.
Am Ostersonntag dann an den Strand (Las Penitas). Immerhin mein erstes Mal am Pazifik, der sich sehr rauh, aber wunderschön präsentiert hat. Der Stand selbst war recht schön, aber ich habe schon schönere gesehen. Dazu war er noch recht voll, weil eben alle Einheimischen auch Urlaub haben. Im Bikini rumzuliegen ist nicht so eine gute Idee, denn das ist ein höchst seltener Anblick für Nicas. Die bevorzugen es nämlich komplett bekleidet schwimmen zu gehen (Frauen und Männer). Sogar ein Foto wollte eine Nica-Gruppe von Claudia und mir machen. Als wir uns dafür angezogen haben, wollten sie komischerweise dann doch keines mehr. Tja.
Die Heimfahrt war ein unvergessliches Erlebnis. Der Bus war voll, gesteckt voll, unfassbar voll, so voll, dass nicht einmal mehr ein Haar zwischen all die Passagiere gepasst hätte, geschweige denn Luft. Ich stand eingeklemmt zwischen Nicas. Vor mir ein Baby, dass von mir nur unter größten Anstrengungen nicht zerquetscht wurde, unter mir ein kleiner Junge mit einem lebenden Huhn auf dem Arm und hinter mir eine Frau, die mit ihrem vollen Gewicht (und das war einiges) auf mich gedrückt wurde. Ja, das war lustig. Und immer wenn man geglaubt hat, es passt keiner mehr rein, durfte noch einer zusteigen. Die Fahrt dauerte sehr lange 30 Minuten.
Am Montag dann zurück nach Granada. Irgendwie war es schon wie heimkommen, obwohl ich erst so kurz hier lebe und davon die paar Tage weg war. Hatte mich auch schon total auf die Wohnung gefreut. So ein Rucksacktouristen-Dasein wäre gerade nichts mehr für mich. Im Hostel in León haben wir jeden Tag sicher dreimal das gleiche Gespräch geführt: "Woher kommst du? Wo warst du schon? Wohin reist du noch?" Irgendwie mühsam. Ich finde es total schön, jetzt so lange an einem Ort sein zu dürfen und ein Land wirklich kennen lernen zu können und nicht die ganze Zeit unterwegs zu sein. Freue mich auf weitere Entdeckungsreisen durch Nicaragua, aber ich werde mich wohl immer aufs Heimkommen in die Casa freuen.
Ansonsten geht es mir weiterhin gut. Arbeitsmäßig kann ich mich nicht über mangelnde Aufträge beschweren. Ich habe noch keinen Rhythmus gefunden und vom wirklichen Eingelebtsein bin ich noch immer weit entfernt. Aber es wird schon. Bin ja erst zwei Wochen hier. Und es kommt mir viel länger vor. Wie gesagt, die Zeit vergeht nicht schnell...
Letzten Mittwoch ging es für einen Tag an die Laguna de Apoyo, ein nur ca. 20 Minuten von Granada entfernter, wundervoller Süßwassersee, der sich in einem erloschenen Vulkan gebildet hat. Das Leben in einer Seifenblase kann an einem Ort namens "Monkey Hut" wunderbar weitergeführt werden: Eine sehr gepflegte, nette Anlage direkt am Wasser. Man fühlt sich wie auf Sommerfrische am Wörthersee und nicht wie mitten in Mittelamerika. Mit mir waren dort übrigens Claudia, Mira, Hannes und Jonathan, die ich ja schon einmal erwähnt habe. Dazu kamen noch diverse Nicaragua-Besucher: Jonathans Bruder Michael, Jonathans Kumpel David und Miras Familie.
Am Donnerstag ging es dann mit Claudia nach León, einer Kolonialstadt im Westen Nicaraguas. Sie ist größer als Granada und man hat auch gleich das Gefühl, dass mehr los ist. Verstärkend kam ja noch dazu, dass die Semana Santa auch für die Nicaraguaner Hauptreisezeit ist und León ein beliebtes Ziel.
Ostern ist hier in Nicaragua ein besonderes Fest. In der Osterwoche gibt es fast täglich gleich mehrere Prozessionen und man hat das Gefühl, dass andauernd irgendwo Messen stattfinden. León hat jedoch etwas ganz Spezielles aufzuweisen: Am Karfreitag werden etwas außerhalb vom Zentrum Teppiche mit religösen Motiven aus gefärbten Sägespänen gelegt. Was da teilweise entstanden ist, war mehr als beeindruckend. Die Künstler arbeiten daran den ganzen Tag, bis dann am Abend wiedermal eine Prozession alles zerstört. Hunderte Füße trampeln über die Kunstwerke und das wars dann.
Mittlerweile landete übrigens auch der Rest der schon oben beschriebenen Gruppe in León und am Samstag ging es gemeinsam zum Volcano Boarding. Man glaubt es kaum, was man hier in Nicaragua für Sachen machen kann. Zum Beispiel eben einen Vulkan herunterrodeln. Klingt irr und das war es auch. Vor allem die Tatsache, dass die hier von irgendwelchen Sicherheitsvorkehrungen noch nie etwas gehört haben. Es hätte einen durchaus leicht vom Krater des "Cerro Negro" wehen können, denn schließlich muss man das sogenannte Board höchstpersönlich auf den Berg schleppen, was natürlich eine perfekte Angriffsfläche für diverse Böen gibt. Abgesehen davon, dass es ziemlich anstrengend ist, so durch Lavageröll steil bergauf zu gehen... (vor allem wenn man so etwas wie Kondition nicht besitzt). Genug geraunzt, denn oben war es fantastisch. Der Blick über das ganze Land und andere Vulkane war unheimlich beeindruckend. Das Rodeln vom Vulkan hat in mir kurz vor dem Start dann noch etwas mulmige Gefühle ausgelöst. Schließlich eigentlich brauch ich ja so Adrenalinkicks überhaupt nicht und sich auf irgendeinem Holzbrettl einen Vulkan herunterzustürzen übersteigt meinen Wagemut dann doch etwas. Getan habe ich es natürlich trotzdem und natürlich hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Abgesehen davon, dass ich den halben Vulkan verschluckt hab, weil die Steine einem ins Gesicht spritzen, war es echt lustig.
Am Ostersonntag dann an den Strand (Las Penitas). Immerhin mein erstes Mal am Pazifik, der sich sehr rauh, aber wunderschön präsentiert hat. Der Stand selbst war recht schön, aber ich habe schon schönere gesehen. Dazu war er noch recht voll, weil eben alle Einheimischen auch Urlaub haben. Im Bikini rumzuliegen ist nicht so eine gute Idee, denn das ist ein höchst seltener Anblick für Nicas. Die bevorzugen es nämlich komplett bekleidet schwimmen zu gehen (Frauen und Männer). Sogar ein Foto wollte eine Nica-Gruppe von Claudia und mir machen. Als wir uns dafür angezogen haben, wollten sie komischerweise dann doch keines mehr. Tja.
Die Heimfahrt war ein unvergessliches Erlebnis. Der Bus war voll, gesteckt voll, unfassbar voll, so voll, dass nicht einmal mehr ein Haar zwischen all die Passagiere gepasst hätte, geschweige denn Luft. Ich stand eingeklemmt zwischen Nicas. Vor mir ein Baby, dass von mir nur unter größten Anstrengungen nicht zerquetscht wurde, unter mir ein kleiner Junge mit einem lebenden Huhn auf dem Arm und hinter mir eine Frau, die mit ihrem vollen Gewicht (und das war einiges) auf mich gedrückt wurde. Ja, das war lustig. Und immer wenn man geglaubt hat, es passt keiner mehr rein, durfte noch einer zusteigen. Die Fahrt dauerte sehr lange 30 Minuten.
Am Montag dann zurück nach Granada. Irgendwie war es schon wie heimkommen, obwohl ich erst so kurz hier lebe und davon die paar Tage weg war. Hatte mich auch schon total auf die Wohnung gefreut. So ein Rucksacktouristen-Dasein wäre gerade nichts mehr für mich. Im Hostel in León haben wir jeden Tag sicher dreimal das gleiche Gespräch geführt: "Woher kommst du? Wo warst du schon? Wohin reist du noch?" Irgendwie mühsam. Ich finde es total schön, jetzt so lange an einem Ort sein zu dürfen und ein Land wirklich kennen lernen zu können und nicht die ganze Zeit unterwegs zu sein. Freue mich auf weitere Entdeckungsreisen durch Nicaragua, aber ich werde mich wohl immer aufs Heimkommen in die Casa freuen.
Ansonsten geht es mir weiterhin gut. Arbeitsmäßig kann ich mich nicht über mangelnde Aufträge beschweren. Ich habe noch keinen Rhythmus gefunden und vom wirklichen Eingelebtsein bin ich noch immer weit entfernt. Aber es wird schon. Bin ja erst zwei Wochen hier. Und es kommt mir viel länger vor. Wie gesagt, die Zeit vergeht nicht schnell...
Dienstag, 18. März 2008
Video
Wollte nur kurz mitteilen, dass ich sehr stolz auf mich bin, ein Imagevideo über die Casa de los Tres Mundos in meinen Blog integriert zu haben (siehe rechts). War nämlich gar nicht so einfach ;-)
Freitag, 14. März 2008
Einleben
Einleben in ein so fremdes Land ist - wenig überraschend - nicht einfach. Und ich bin etwas ungeduldig mit mir. Will schon alles verstehen, will mich auskennen, will mich in der Stadt zurechtfinden, will voll arbeiten. Sollte mir das nicaraguanische "Tranquilo" (ruhig, beschaulich) eindeutig mehr zu Herzen nehmen. Es gibt aber immerhin entgegen meiner Erwartungen schon etwas zu tun für mich in der "Casa", was ich natürlich gut finde. Und vier Stunden Spanischunterricht am Vormittag fordern mein vom Jetlag geplagtes Hirn auch ordentlich ;-)
Ansonsten versuche ich Stück für Stück diese wunderschöne Stadt zu entdecken und für die Daheimgebliebenen fotografisch festzuhalten. Am Wochenende schaffe ich es vielleicht auch einmal an den See. Die Leute, sowohl die Nicas als auch die "Gringos", sind allesamt äußerst sympathisch. Gestern war ich sogar schon abends tanzen. Die lateinamerikanischen Hüftbewegungen waren jedoch noch nie meine Stärke... Dafür schmeckt der heimische Rum (Flor de Cana) sehr gut.
Wie durch Granada bewege ich mich auch schon schön langsam durch die Casa de los Tres Mundos. Gestern zum Beispiel hab ich mich in den Kindermalkurs gesetzt. Zum Glück hatten die Kleinen Geduld mit meinen doch noch etwas holprigen Spanischkenntnissen. Auch davon gibt's Fotos.
Ein bißchen habe ich das Gefühl noch in einer Blase zu leben, denn Granada und die Casa täuschen recht gut darüber hinweg, dass ich mich in einem Entwicklungsland befinde. Bin schon gespannt auf die anderen Seiten Nicaraguas.
Ansonsten versuche ich Stück für Stück diese wunderschöne Stadt zu entdecken und für die Daheimgebliebenen fotografisch festzuhalten. Am Wochenende schaffe ich es vielleicht auch einmal an den See. Die Leute, sowohl die Nicas als auch die "Gringos", sind allesamt äußerst sympathisch. Gestern war ich sogar schon abends tanzen. Die lateinamerikanischen Hüftbewegungen waren jedoch noch nie meine Stärke... Dafür schmeckt der heimische Rum (Flor de Cana) sehr gut.
Wie durch Granada bewege ich mich auch schon schön langsam durch die Casa de los Tres Mundos. Gestern zum Beispiel hab ich mich in den Kindermalkurs gesetzt. Zum Glück hatten die Kleinen Geduld mit meinen doch noch etwas holprigen Spanischkenntnissen. Auch davon gibt's Fotos.
Ein bißchen habe ich das Gefühl noch in einer Blase zu leben, denn Granada und die Casa täuschen recht gut darüber hinweg, dass ich mich in einem Entwicklungsland befinde. Bin schon gespannt auf die anderen Seiten Nicaraguas.
Montag, 10. März 2008
Erste Eindrücke
Erste Eindrücke aus Granada: Die Casa de los Tres Mundos ist einfach ein wunderschöner Ort mit einer starken Austrahlung. Während ich hier sitze und schreibe, höre ich Kinderlachen und neben mir wird Klarinette geübt. Die Patios sind grün und gepflegt, voller Blumen, ein Brunnen sorgt für Erfrischung, was bei der Hitze schon jetzt eine Wohltat ist. Nach und nach lerne ich die Menschen kennen, die hier werken.
Aber zurück zu meiner Anreise gestern Abend: Die Flüge sind allesamt problemlos verlaufen, anstrengend war alles natürlich, aber dafür konnte ich trotz Zeitumstellung dann einschlafen. Das Flugzeug nach Managua war voller Cowboyhüte tragender Couchos - kleiner Vorgeschmack auf ein Land, in dem bis zu einem gewissen Grad doch der Machísmo vorherrscht. Am Flughafen wurde ich von Dieter und seinem Sohn Max erwartet. Die Fahrt durch die Dunkelheit ermöglichte nur einen eingeschränkten Blick auf die Umgebung, dafür auf einen wundervollen Sternenhimmel, was ja auch nicht schlecht ist.
In der Casa dann lernte ich gleich meine Zimmergenossin und Landsfrau Claudia, die für das interidsziplinäre Forschungszentrum arbeitet, Jonathan, der Trompetenunterricht gibt und zwei andere Freiwillige in Granada (Mira und Hannes) kennen. Verbrachten gleich zwei Stunden auf der traumhaften Terasse vor den Zimmern mit Tratschen.
Heute konnte ich schon um 7 Uhr nicht mehr schlafen. Erstes Frühstück mit Claudia, auspacken, kurze Besprechung mit Dieter und dann eine erste Erkundungstour durch Granada. Bei der Gelegenheit hab ich mich gleich mal für einen Spanischkurs für die nächsten zwei Wochen eingeschrieben.
Bin glücklich hier zu sein, freue mich darauf hier zu arbeiten und die nächsten sechs Monate zu leben.
Aber zurück zu meiner Anreise gestern Abend: Die Flüge sind allesamt problemlos verlaufen, anstrengend war alles natürlich, aber dafür konnte ich trotz Zeitumstellung dann einschlafen. Das Flugzeug nach Managua war voller Cowboyhüte tragender Couchos - kleiner Vorgeschmack auf ein Land, in dem bis zu einem gewissen Grad doch der Machísmo vorherrscht. Am Flughafen wurde ich von Dieter und seinem Sohn Max erwartet. Die Fahrt durch die Dunkelheit ermöglichte nur einen eingeschränkten Blick auf die Umgebung, dafür auf einen wundervollen Sternenhimmel, was ja auch nicht schlecht ist.
In der Casa dann lernte ich gleich meine Zimmergenossin und Landsfrau Claudia, die für das interidsziplinäre Forschungszentrum arbeitet, Jonathan, der Trompetenunterricht gibt und zwei andere Freiwillige in Granada (Mira und Hannes) kennen. Verbrachten gleich zwei Stunden auf der traumhaften Terasse vor den Zimmern mit Tratschen.
Heute konnte ich schon um 7 Uhr nicht mehr schlafen. Erstes Frühstück mit Claudia, auspacken, kurze Besprechung mit Dieter und dann eine erste Erkundungstour durch Granada. Bei der Gelegenheit hab ich mich gleich mal für einen Spanischkurs für die nächsten zwei Wochen eingeschrieben.
Bin glücklich hier zu sein, freue mich darauf hier zu arbeiten und die nächsten sechs Monate zu leben.
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