
Letzten Mittwoch ging es für einen Tag an die Laguna de Apoyo, ein nur ca. 20 Minuten von Granada entfernter, wundervoller Süßwassersee, der sich in einem erloschenen Vulkan gebildet hat. Das Leben in einer Seifenblase kann an einem Ort namens "Monkey Hut" wunderbar weitergeführt werden: Eine sehr gepflegte, nette Anlage direkt am Wasser. Man fühlt sich wie auf Sommerfrische am Wörthersee und nicht wie mitten in Mittelamerika. Mit mir waren dort übrigens Claudia, Mira, Hannes und Jonathan, die ich ja schon einmal erwähnt habe. Dazu kamen noch diverse Nicaragua-Besucher: Jonathans Bruder Michael, Jonathans Kumpel David und Miras Familie.
Am Donnerstag ging es dann mit Claudia nach León, einer Kolonialstadt im Westen Nicaraguas. Sie ist größer als Granada und man hat auch gleich das Gefühl, dass mehr los ist. Verstärkend kam ja noch dazu, dass die Semana Santa auch für die Nicaraguaner Hauptreisezeit ist und León ein beliebtes Ziel.

Mittlerweile landete übrigens auch der Rest der schon oben beschriebenen Gruppe in León und am Samstag ging es gemeinsam zum Volcano Boarding. Man glaubt es kaum, was man hier in Nicaragua für Sachen machen kann. Zum Beispiel eben einen Vulkan herunterrodeln. Klingt irr und das war es auch. Vor allem die Tatsache, dass die hier von irgendwelchen Sicherheitsvorkehrungen noch nie etwas gehört haben. Es hätte einen durchaus leicht vom Krater des "Cerro Negro" wehen können, denn schließlich muss man das sogenannte Board höchstpersönlich auf den Berg schleppen, was natürlich eine perfekte Angriffsfläche für diverse Böen gibt. Abgesehen davon, dass es ziemlich anstrengend ist, so durch Lavageröll steil bergauf zu gehen... (vor allem wenn man so etwas wie Kondition nicht besitzt).

Am Ostersonntag dann an den Strand (Las Penitas). Immerhin mein erstes Mal am Pazifik, der sich sehr rauh, aber wunderschön präsentiert hat. Der Stand selbst war recht schön, aber ich habe schon schönere gesehen.

Die Heimfahrt war ein unvergessliches Erlebnis. Der Bus war voll, gesteckt voll, unfassbar voll, so voll, dass nicht einmal mehr ein Haar zwischen all die Passagiere gepasst hätte, geschweige denn Luft. Ich stand eingeklemmt zwischen Nicas. Vor mir ein Baby, dass von mir nur unter größten Anstrengungen nicht zerquetscht wurde, unter mir ein kleiner Junge mit einem lebenden Huhn auf dem Arm und hinter mir eine Frau, die mit ihrem vollen Gewicht (und das war einiges) auf mich gedrückt wurde. Ja, das war lustig. Und immer wenn man geglaubt hat, es passt keiner mehr rein, durfte noch einer zusteigen. Die Fahrt dauerte sehr lange 30 Minuten.
Am Montag dann zurück nach Granada. Irgendwie war es schon wie heimkommen, obwohl ich erst so kurz hier lebe und davon die paar Tage weg war. Hatte mich auch schon total auf die Wohnung gefreut. So ein Rucksacktouristen-Dasein wäre gerade nichts mehr für mich. Im Hostel in León haben wir jeden Tag sicher dreimal das gleiche Gespräch geführt: "Woher kommst du? Wo warst du schon? Wohin reist du noch?" Irgendwie mühsam. Ich finde es total schön, jetzt so lange an einem Ort sein zu dürfen und ein Land wirklich kennen lernen zu können und nicht die ganze Zeit unterwegs zu sein. Freue mich auf weitere Entdeckungsreisen durch Nicaragua, aber ich werde mich wohl immer aufs Heimkommen in die Casa freuen.
Ansonsten geht es mir weiterhin gut. Arbeitsmäßig kann ich mich nicht über mangelnde Aufträge beschweren. Ich habe noch keinen Rhythmus gefunden und vom wirklichen Eingelebtsein bin ich noch immer weit entfernt. Aber es wird schon. Bin ja erst zwei Wochen hier. Und es kommt mir viel länger vor. Wie gesagt, die Zeit vergeht nicht schnell...
2 Kommentare:
Hei Tina!
Mit ner Rodel den Vulkan runter - Reschpekt! Ich würd mich das niiiieee trauen. Ich wünsch dir weiterhin viel Spaß!
Bussal, Agnes
hallo tina! klingt toll was du alles erlebst. beneide und bewundere dich sehr fuer deinen mut mal eine auszeit zu nehmen aus dem jobhamsterrad....wuensch dir weiter viele interessante stunden, an die du dich noch lang zurueckerinnern kannst!
bussi pia
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