Donnerstag, 17. April 2008

noticias

Noticias (Neuigkeiten) gibt es eigentlich nicht wirklich. War in den letzten Tagen fleissig am Arbeiten. Und wer sich jetzt fragt, was ich den ganzen lieben langen Tag so arbeite, dem sei gesagt: Ich habe wirklich was zu tun. Zum Beispiel schreibe ich gerade an den noticias für Pan y Arte. Das ist quasi ein Artikel über ein ausgewähltes Projekt, mit dem Interessierte und Spender über die Arbeit in Nicaragua informiert werden. Dieses Mal geht es über die Casa de los Tres Mundos selbst und all die wunderbaren Aktivitäten, die in ihr stattfinden.

Ich beschreibe quasi einen Tag im Leben dieses altehrwürdigen Gebäudes. Habe ein wenig recherchieren müssen, mich mit Schülern und Lehren unterhalten, den Kulturdirektor interviewt usw. Es ist wirklich faszinierend, so tief in die interessante Geschichte und Architektur der Casa einzutauchen. Hier ein kurzer Abriss für die ebenfalls Interessierten unter euch: Erbaut wurde die Casa von der Familie Don Juan Vásquez de Coronado im Kolonialstil des 16. Jahrhunderts. Herr Vásquez de Coronado war seines Zeichens der erste Gouverneur von Costa Rica und gründete dort die erste spanische Stadt. Schriftlich erwähnt wurde das Haus erstmals 1771. Das Steinportal am Eingang ist einzigartig in ganz Nicaragua. Das Wappen der Familie und zwei Löwen stechen einem sofort ins Auge. Deshalb heisst die Casa eigentlicha auch "Casa de los Leones". Das Portal ist der einzige Teil des Hauses, der stehen blieb, als William Walker (wer das ist, bitte selbst googeln) 1856 die ganze Stadt Granada in Brand setzte. Danach war im Gebäude das Stadttheater untergebracht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Casa von der Familie Don Julio Cardenal Argüello restauriert und durch eine neoklassizistische Fassade und ein Stockwerk erweitert (in dem ich jetzt wohnen darf!!). Der österreichische Schauspieler Dietmar Schönherr und der nicaraguanische Dichter Ernesto Cardenal gründeten 1987 die "Fundacion Casa de los Tres Mundos" und kauften das fast völlig verfallene Gebäude den Erben ab. Die Restaurierung war dementsprechend aufwändig, es wurde aber versucht, so detailgetreu wie möglich und unter Anwendung nahezu vergessener Originalbauweisen zu arbeiten. Und seit 1992 wird das Haus von Leben und Lachen, von Musik und Magie erfüllt...

Hoffe, das hat euch jetzt nicht gelangweilt. Daher doch noch interessante Neuigkeiten aus meinem Leben hier: Ich war extra in dem wunderschönen Bergdorf namens Catarina um Pflanzen für die Terrasse zu kaufen. Ich war begeistert. Erstens hat man von dort oben einen wundervollen Blick über die Laguna de Apoyo und zweitens kosten dort die wundervollsten Pflanzen so gut wie gar nichts. Gerade mal einen Euro und noch ein bisschen was hab ich für fünf gar nicht so kleine Pflanzen ausgegeben. Leider konnte ich nicht mehr tragen, obwohl ich auch noch Jeaninna dabei hatte. Mit ihr bin ich eine sehr erfolgreiche Symbiose eingegangen: Ich übe mit ihr Deutsch und sie mit mir Spanisch.

Mehr gibt es nun aber wirklich nicht zu berichten. Ach doch: Heute waren Claudia und ich mit Oscar und Manuel, den beiden Hausgehilfen, auf dem Dach. Was für ein Blick!

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