Dienstag, 22. April 2008

Armut

Meine Beschreibungen und Fotos machen manche von euch sicher neidisch oder sehnsüchtig und lassen euch glauben, dass die Zustände in Nicaragua gar nicht so schlimm sind. Aber Tatsache ist, dass das Land das zweitärmste in ganz Lateinamerika ist und die Armut ist jeden Tag spürbar, greifbar, nicht zu übersehen. Die überwiegende Mehrheit kämpft um Verbesserung ihrer Situation und behält die Würde. Doch auf der Straße wird man jeden Meter angebettelt, von Kindern, alten Menschen, auch auf den ersten Blick gut angezogenen Menschen. Oder sie wollen dir etwas verkaufen: Kaugummis, Wasser, Souvenirs, ... Aber es kommen euch Leute in die Casa und man unterhält sich zunächst normal und freundlich und dann folgt schon die Frage: "Kannst du mir helfen? Ich brauche Geld für...." Und wenn man dann hilft, z.b. eine Frau mit Unterleibsschmerzen zum Ultraschall begleitet und ihr die Untersuchung zahlt, dann versucht sie auch noch, einen um das Wechselgeld zu betrügen. Es ist leider der Punkt erreicht, wo ich einfach keinem mehr was geben werde. Ich bin in diesem Land, um zu helfen und nicht als Geldquelle. Ich habe dafür meinen Job stillgelegt und lebe von meinen Ersparnissen. Trotzdem habe ich natürlich noch immer viel viel mehr als die meisten hier und bin abgesichert. Das schlechte Gewissen ist mein ständiger Begleiter...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hallo